Scratchbook

Das Leben ist immer anders als die Realität.

Edward Snowden: Im Internet schreiben

Claude, 30. November 2019, 14:49 Uhr

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Es hätte eines der zerstörerischsten Prinzipien des Online-Daseins bestätigt: dass niemand jemals einen Fehler machen darf und jeder, der einen Fehler macht, sich für alle Zeiten dafür verantworten muss.
Ich wollte nicht in einer Welt leben, in der jeder vorgeben muss, perfekt zu sein, denn in einer solchen Welt wäre für mich oder meine Freunde kein Platz gewesen.

Jene Kommentare zu löschen hätte bedeutet, zu löschen, wer ich war, woher ich kam und wie weit ich mich entwickelt hatte. Hätte ich mein jüngeres Selbst verleugnet, hätte ich damit auch die Authentizität meines gegenwärtigen Selbst verleugnet.

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Ich besuchte Seminare am AACC, während das National Background Investigation Bureau so gut wie jedes Detail meines Lebens durchleuchtete und fast jeden befragte, den ich kannte: meine Eltern, meine erweiterte Familie, meine Klassenkameraden und Freunde. Sie begutachteten meine lückenhafte schulische Vita und unterhielten sich ganz sicher mit einigen meiner Lehrer.
Es geht darum, dass Du ehrlich wie ein Roboter bist, dass Du nicht irgendein schmutziges kleines Geheimnis für Dich behältst, das eine feindliche Macht irgendwann gegen Dich und damit auch gegen die Behörde verwenden könnte.

Das alles brachte mich natürlich ins Grübeln, wenn ich wieder mal im Stau steckte und an all die Momente meines Lebens dachte, die ich gern ungeschehen hätte machen wollen. Nichts davon hätte auch nur das allerkleinste Stirnrunzeln bei den Ermittlungsbeamten ausgelöst, die ganz andere Entdeckungen gewöhnt sind. Dennoch rief der ganze Prozess bei mir eine gewisse Paranoia hervor: Man muss kein Toilettenfetischist sein, um peinliche Dinge getan zu haben und zu befürchten, dass fremde Leute das falsch verstehen könnten. Immerhin war ich, Gott sei’s geklagt, mit dem Internet groß geworden. Wenn man noch niemals etwas Peinliches oder Ordinäres in ein Suchfenster eingegeben hat, dann kann man noch nicht lange online sein – wobei mir Pornos noch die wenigsten Sorgen machten. Jeder schaut sich Pornos an, und denen, die jetzt den Kopf schütteln, flüstere ich zu: »Keine Angst, bei mir ist Dein Geheimnis sicher aufgehoben.« Meine Sorgen waren mehr persönlicher Art: Sie betrafen all die dämlichen chauvinistischen Sprüche, die ich online abgelassen hatte, und die noch dämlicheren menschenverachtenden Auffassungen, die ich beim Erwachsenwerden im Netz irgendwann wieder aufgegeben hatte. Insbesondere machte ich mir Gedanken um meine Chat- und Forenbeiträge, all die extrem debilen Kommentare, die ich auf einer Reihe von Spiel- und Hackerseiten verteilt hatte. Unter Pseudonym zu schreiben bedeutete, sich frei, oft aber auch gedankenlos zu äußern. Und da es in den frühen Zeiten der Internetkultur wichtig war, sich gegenseitig mit provozierenden Formulierungen zu übertrumpfen, hatte ich nie gezögert, mich für die Bombardierung eines Landes starkzumachen, das Videospiele besteuerte; oder gefordert, Leute, die Anime nicht mochten, in Umerziehungslager zu stecken. Auf solchen Websites nahm das keiner ernst, am allerwenigsten ich selbst.

Als ich mir diese alten Postings noch mal durchlas, wäre ich am liebsten im Erdboden versunken. Die Hälfte meiner Ergüsse hatte ich damals nicht wirklich so gemeint – ich gierte einfach nur nach Aufmerksamkeit –, aber ich wusste nicht, wie ich das einem grauhaarigen Herrn mit Hornbrille, der mich über einen monumentalen Aktenordner mit der Aufschrift DOKUMENTATION DES WERDEGANGS hinweg durchdringend musterte, erklären sollte. Die andere Hälfte, also die Dinge, die ich damals genauso gemeint hatte, waren nochschlimmer, weil ich nun nicht mehr dieser Junge war. Ich war erwachsen. Es war nicht einfach so, dass ich mich in den Äußerungen nicht mehr wiedererkannt hätte, vielmehr lehnte ich die darin aufscheinenden überhitzten, hormongetränkten Ansichten nun vehement ab. Am liebsten hätte ich mit meinem früheren Ich diskutiert. Ich wollte gegen dieses dumme, kindische und gelegentlich grausame Alter Ego antreten, das nicht mehr existierte. Ich konnte die Vorstellung nicht ertragen, für den Rest meines Lebens von ihm heimgesucht zu werden, aber ich wusste nicht, wie ich mein schlechtes Gewissen am besten zum Ausdruck bringen und mich von ihm distanzieren konnte oder ob ich das überhaupt versuchen sollte. Es war schrecklich, so unentrinnbar an eine Vergangenheit gekettet zu sein, die ich zutiefst bedauerte, aber nur noch bruchstückhaft in Erinnerung hatte.

Dieses Problem ist wohl allen Angehörigen meiner Generation, die als erste online aufwuchs, bestens vertraut. Wir konnten unsere Identitäten fast gänzlich unbeaufsichtigt entdecken und verschwendeten kaum einen Gedanken daran, dass unsere unbedachten Bemerkungen und profanen Scherze für alle Ewigkeit konserviert und wir möglicherweise eines Tages dafür zur Rechenschaft gezogen würden. Ich bin mir sicher, dass alle, die schon vor ihrer Berufstätigkeit einen Internetanschluss hatten, mit mir mitempfinden können. Ganz bestimmt kann sich jeder an ein Posting erinnern, das ihm peinlich ist, oder an einen Text oder eine E-Mail, die Anlass bieten könnte, ihn zu feuern.

Trotzdem lagen die Dinge bei mir noch etwas anders, weil die meisten Foren jener Zeit es zuließen, dass man seine alten Beiträge löschte. Ich hätte nur ein einziges kleines Skript installieren müssen – nicht einmal ein Programm –, und alle meine Postings wären innerhalb einer knappen Stunde verschwunden. Es wäre so einfach gewesen. Du kannst mir glauben: Ich habe darüber nachgedacht.

Aber letzten Endes brachte ich es nicht fertig. Irgendetwas hielt mich davon ab. Es war falsch. Meine Postings vom Angesicht der Erde zu tilgen war keineswegs illegal, und falls es herausgekommen wäre, hätte es meine Freigabe wahrscheinlich nicht einmal gefährdet. Dennoch gefiel mir der Gedanke nicht, es zu tun.

Es hätte eines der zerstörerischsten Prinzipien des Online-Daseins bestätigt: dass niemand jemals einen Fehler machen darf und jeder, der einen Fehler macht, sich für alle Zeiten dafür verantworten muss.

Für mich zählte weniger die Makellosigkeit meines digitalen Alter Ego als die Integrität meiner Seele. Ich wollte nicht in einer Welt leben, in der jeder vorgeben muss, perfekt zu sein, denn in einer solchen Welt wäre für mich oder meine Freunde kein Platz gewesen. Jene Kommentare zu löschen hätte bedeutet, zu löschen, wer ich war, woher ich kam und wie weit ich mich entwickelt hatte. Hätte ich mein jüngeres Selbst verleugnet, hätte ich damit auch die Authentizität meines gegenwärtigen Selbst verleugnet.

Ich beschloss, die Kommentare stehenzulassen und mich irgendwie mit ihnen abzufinden. Ich kam sogar zu dem Schluss, dass es in diesem Sinne nur konsequent wäre, weiterhin Beiträge zu posten. Über kurz oder lang würde ich auch jetzigen Auffassungen entwachsen, aber meine anfängliche Impulsivität bliebe unangetastet, und sei es nur, weil sie ein wichtiger Schritt in meinem Reifungsprozess war. Im Internet können wir die Dinge, die uns peinlich sind oder mit denen wir uns blamiert haben, nicht ungeschehen machen. Wir können nur entscheiden, ob wir uns von der Vergangenheit tyrannisieren lassen oder ihre Lektionen annehmen, daran reifen und unseren Weg weitergehen.

Dies war gewissermaßen das erste Prinzip, das ich in dieser freien, aber prägenden Zeit entdeckte, und obwohl es sich als schwierig herausstellte, habe ich versucht, danach zu leben.

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