2017: Einblick
Wie ich das Jahr 2017 beschreibe? Am besten mit „alles für die Katz.“ Fast jedes Projekt, dass ich im 2017 angefangen habe, ist gescheitert. Das Startup mit der Gebäudeautomatisierungssoftware kommt nicht vom Fleck und dreht sich im Kreis. Meine Idee, das Engelsystem browserbasiert zu machen und die Websql-Datenbank zu verwenden, um den Server zu entlasten: Stellt sich heraus, dass der Server auch mit 15’000 Congressteilnehmern noch prima funktioniert. Und meine Webansicht zuerst 150’000 Objekte laden müsste, was zehn Minuten dauert. Danach ist der Kalender leer, weil im Datenbankdump noch eine klitzekleine Spalte dazugekommen ist, auf die ich ohne die echten Testdaten keinen Zugriff hatte. Da WebSQL kein UNION-Statement kennt, der Kalender aber nur mit diesen Daten korrekt rendert, kann man das Ding kübeln. 300 Commits gegen die Wand gefahren, alles für gar nichts und nochmal nichts. Dann gab es das Projekt Pravdabox, welches Netzwerkverkehr sichtbar machen soll. Es ist fertig, aber keine Sau interessierts. Genausowenig dass die Enigmabox jetzt verschlüsselt faxen kann. Wie lautet schon wieder dieses Sprichwort?
Für die Technologie, die wir nicht haben, will ich Software schreiben, die es nicht gibt, um damit Menschen zu helfen, die das nicht wollen.
Ich hatte mir ab und zu ein schlechtes Gewissen gemacht, wenn ich Arma spiele, statt mich um die Projekte zu kümmern, die im Rückstand sind. Rückblickend hätte ich Vollzeit spielen und es geniessen können, es wäre auf das Gleiche herausgekommen. Gab es irgendwelche Highlights im vergangenen Jahr? Mh, vielleicht dass der Lichtdesigner von ACDC und den Rolling Stones an einem Tag der offenen Tür einer Lichttechnikfirma einfach so gegenüber mir Platz genommen hat und angeregt über seine Erfahrungen anfing zu berichten. Oder das Abschlussfeuerwerk am Being-Gathering mit den Kindern. Sechs Stunden, in denen ich mich mal wirklich so gefühlt habe, dass ich gebraucht werde, mein ganzes Sein wertgeschätzt und gewürdigt und meine Talente und Eigenheiten voll zur Geltung kommen. Und jetzt? Wir Kinder hatten zwar die Adressen getauscht, ich habe geschrieben, mehrmals – aber eine Antwort bekam ich nie. Der Kontakt ist tot. Sind Festivals nicht auch dazu da, neue Menschen kennenzulernen und Freundschaften zu schliessen? Irgendwie nicht. Es scheint, als kriege ich von meinen Spezialfähigkeiten immer nur die Nachteile ab, niemals die Vorzüge. Ich habe das Gefühl, dass ich das Leben auf der höchsten Schwierigkeitsstufe spiele. Level Doomhell Extra Hard Survival. Und egal in welcher Sparte, es gibt immer irgendwo Menschen, die besser sind. Wenn ich es nicht mache, dann macht es eben jemand anderes.
Oh warte, die Muschelschale.
Einverstanden. Es gibt etwas, dass nur ich so gut kann wie sonst niemand. Ich dachte, ich hätte es gefunden? Die Möglichkeiten, das auszuschöpfen und zu leben bleiben mir verwehrt! Eine Woche Festival und eine Woche Nachbearbeitung für sechs Stunden Erfüllung – für eine Geschichte, die eh niemand liest. Tsshuh. Es ist doch lächerlich. Und warum ist die Geschichte da zuende? Warum geht sie nicht weiter? Entweder habe ich das Falsche gesucht, oder es noch nicht gefunden. Warum sonst so viel strampeln im Leerlauf? Ich habe jedenfalls immer weniger Energie, überhaupt noch irgendetwas anzufangen. Es ist ja eh für nichts. Das zeigt die Erfahrung, zeigt das vergangene Jahr. Und wir sollen aus der direkten Erfahrung lernen, oder? Bitte. Wenn du mich da haben willst, liebes Universum – matt und energielos – dann bitte. Dann mache ich irgendwann gar nichts mehr und irgendwann später kannst du mich Kreuzweise. Dafür bin ich nicht hergekommen. Fick dich ins Knie, der Planet dreht auch ohne mich weiter.
Claude
Joa.
Luke
Hab mich auch schon gefragt, was der Sinn des Ganzen ist. Bin zum Schluss gekommen, dass wohl ca. 99.99% der Dinge, die ich so mache, keinen Sinn machen. Ist aber eigentlich kein Problem, machen wir einfach was kommt und manchmal ist etwas Gutes dabei.
Hören wir auf, Dinge für Andere zu tun, machen wir was wir wollen und vor allem, fühlen wir uns nicht schlecht dabei.