Scratchbook

Das Leben ist immer anders als die Realität.

Erschöpftes Ich in Datenfluten

Claude, 13. Dezember 2009, 13:30 Uhr

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Ob die Informationsgesellschaft auch eine Wissensgesellschaft sei, darüber lässt sich trefflich streiten. Dass sie aber jedenfalls eine Datenspeicherungsgesellschaft ist, das steht ausser Frage. Die gespeicherten Daten – Informationssplitter, Wissenspartikel, Kommunikationsmoleküle, Unterhaltungsgranulate – nehmen zu, rasant und in unvorstellbarem Ausmass. Gespeicherte Daten müssen produziert, «gesendet» und auch «empfangen» worden sein. Hinter ihnen verbergen sich mithin Datennutzer mit Nutzerprofilen und Triebschicksalen. Man nennt die nervösen und periodisch von Erschöpfung heimgesuchten Akteure in den Geräuschkulissen des Datenrauschens auch moderne Menschen.

«Payback»
Einer von ihnen – einer von uns – hat nun einen tiefen Seufzer getan und zur Besinnung aufgerufen. Frank Schirrmacher, Feuilletonist mit Gespür für Themen der Zeit und einer der Herausgeber der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung», beginnt sein Buch über das Informationszeitalter mit einem Bekenntnis. Er sei den geistigen Anforderungen nicht mehr gewachsen. SMS, E-Mails, Feeds, Tweets, Websites, Mobiltelefonanrufe und News-Aggregatoren: Wie ein Fluglotse dirigiere er seinen Datenverkehr – «immer bemüht, einen Zusammenstoss zu vermeiden, und immer in Sorge, das Entscheidende übersehen zu haben».

Mitzutun beim computerisierten Datenverkehr – gezwungen zu sein mitzutun – und das Gefühl zu haben, nicht mehr mitzukommen: Das ist noch nicht die ganze Befindlichkeit, die Schirrmacher beschreibt. Es kommt zu dem Unbehagen in der beschleunigten Computerkultur noch ein Verdacht hinzu: Füttern wir mit unseren Daten, die wir freiwillig ins «Netz» einspeisen, mit den Datenspuren, die wir unbeabsichtigt allerorten hinterlassen, nicht ein «gewaltiges synthetisches Hirn», das uns das Denken mehr und mehr abnimmt, das es uns entwendet und das uns und unser Verhalten berechenbar macht? Vielleicht lautet der – nicht näher erläuterte – Titel des Buches auch dieser Besorgnis wegen «Payback». So nämlich heisst ein weitgreifendes deutsches Kundenkartensystem, ein Bonusprogramm, das Kunden binden soll, das ihnen bei Einkäufen einen Rabatt in Form von «einlösbaren» Punkten gewährt, dafür aber via Karte viele Daten sammelt, die über Kaufverhalten, über mögliche Präferenzen und anderes mehr Auskunft geben . . .

Ein Maschinenstürmer ist Schirrmacher freilich nicht. Er legt Wert darauf, dass seine Leser nicht vermeinen, «Payback» sei ein «Pamphlet gegen Computer». Der Kulturkritik, die gleichwohl unüberhörbar ist, hält die Technikbegeisterung die Waage – auch wenn, gemessen am Seitenumfang, die Portion Pessimismus grösser zu sein scheint als die Dosis Optimismus: Das Buch gliedert sich in einen ersten Teil, der darüber aufklären will, «warum wir tun, was wir nicht tun wollen», und einen zweiten, der weniger als halb so lang ausfällt und aufzeigen möchte, «wie wir die Kontrolle über unser Denken zurückgewinnen können».

Multitasking als Symptom
Unter Rückgriff auf neuere Untersuchungen aus Psychologie und Neurobiologie beklagt Schirrmacher den Verlust der Lesefähigkeit, des Konzentrationsvermögens alter Fasson, das sich auch einem Zeithaben verdankte – einer Zeit, die die Rechner den «Usern» heute nicht mehr lassen; einer Aufmerksamkeit, die sie uns rauben. Der Autor fasst die Möglichkeit ins Auge, dass die Gehirne der nachwachsenden, in die Computerwelt hineingeborenen Generationen «anders verdrahtet» sein könnten. Und er zerstört mit Hilfe einer neuen Studie des in Stanford arbeitenden Kommunikationswissenschafters Clifford Nass den Mythos vom Multitasking: Hemmungslose «Multitasker» sind zerstreut, verlieren die Fähigkeit, zwischen Wichtigem und Unwichtigem zu unterscheiden, reagieren häufiger als andere auf «falschen Alarm», machen mehr Fehler – und sie werden immer ineffizienter. Multitasking, so Schirrmachers pointiertes Fazit, «ist der zum Scheitern verurteilte Versuch des Menschen, selbst zum Computer zu werden».

Zwar können Computer umgekehrt auch keine Menschen werden – die Euphorie der künstlichen Intelligenz ist verflogen. Aber sie können, mit entsprechenden Programmen ausgestattet, die Menschen «lesen», deren Bewegungsmuster registrieren und – wie es so schön heisst – anderen Anwendungen zur Verfügung stellen. Ist das per se von Übel? Ist es nicht, Hand aufs Herz, erfreulich, wenn die Maschine sozusagen ihre Schlüsse aus dem zieht, was wir mit ihrer Hilfe bereits getan haben? Die verführerisch dialektische Logik, die in der neuen Mensch-Maschine-Symbiose waltet, formuliert Schirrmacher prägnant: «Je besser der Computer uns kennt, desto besser die Suchergebnisse, mit denen er uns aus der Datenflut, die er selbst erzeugt, retten kann.»

Schirrmacher interessiert sich nicht für den Überwachungsstaat, obgleich er ihn als möglicherweise «ernstes Problem» taxiert. Er versucht vielmehr dem auf den – psychologischen – Grund zu gehen, was Kevin Kelly, der «Vordenker» digitaler Welten (ohne dessen «Out of Control» von 1991 der Film «The Matrix» kaum entstanden wäre), als den Willen charakterisiert hat, sich selbst transparent zu machen. Dieser Wille sei dort am Werke, wo die digitalen Technologien zur lebensbestimmenden Macht zu werden beginnen wie in den sozioelektronischen communities namens Facebook oder MySpace. Haben wir es also «letztlich» selbst gewollt? Vielleicht. Wären wir deswegen dumm zu schelten? Das möchte Schirrmacher augenscheinlich vermeiden, obgleich doch manches dafür spräche. Er macht beiläufig, aber mehr als einmal ein Wunsch-Angst-Gespann verantwortlich für das, was geschieht: den Wunsch nach Kontrolle über unser Leben und die Angst vor Kontrollverlust.

Entspannte Selbstkontrolle
Es scheint sich also um so etwas wie eine Ironie der Psychologie zu handeln, wenn die in Computertechnologie investierte Sehnsucht nach kontrollierter Lebensführung in einen Kontrollverlust umschlägt – einen Verlust, der durch die Angst vor ihm nur desto «endgültiger» zu werden droht. Zumal diese Angst auch das blockiert, was Schirrmacher im zweiten Teil seines Buches, wiederum gestützt auf neuere psychologische Studien, als Antidot gegen Ich-Erschöpfung und information overload empfiehlt: sich auf die richtige, auf befreiende Art und Weise ablenken zu lassen und so immer wieder die Perspektive zu wechseln. Eine andere Formel für die neue lebensdienliche und der Kreativität förderliche Einstellung, die der Autor auch mit dem guten alten «informellen Lernen» assoziiert, lautet: «sich selbst als nicht berechenbares Wesen wahrnehmen». Am Ende ist es eine an Hermann Hesses «Glasperlenspiel» abgelesene Utopie, aus der Frank Schirrmacher Honig saugt – die Utopie einer Welt, «in der der Umgang mit Informationen nicht mehr vom nie zu stillenden Hunger geprägt wird, sondern vom Spiel».

Naturgemäss gibt ein Buch, das von solcher Utopie kündet, auch seiner – spielerischen – Machart nach bereits einen Vorgeschmack von ihrer Verwirklichung. Manche Spielzüge mögen nicht glasklar sein. Aber vollkommen durchsichtig sollen wir schliesslich nicht werden wollen.

(Quelle)

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