Endlich wieder ein langer Flug!
Eigentlich haben wir heute Sonntag mittelmässig spannende Rutschbahnflüge erwartet, wie immer um diese Jahreszeit. Warum: Erwärmt sich feuchte Luft stark, bilden sich rasch Wolken, die Schatten an den Hang werfen, was die Aufwinde ein bisschen bremst.
Doch es kam anders. Scheinbar zog letzte Nacht eine Gewitterfront durch Balsthal, dadurch verlor die Luft die Feuchtigkeit. Zwar hingen am Morgen noch vereinzelt Wolken rum (natürlich ausgerechnet über Balsthal!), doch die verzogen sich zu unserem Erstaunen allmählich.
Wir starteten auf der oberen Wengi – ui, bin schon „lange“ nicht mehr geflogen! Wie immer, wenn wir an der Wengi fliegen, erwartete ich eine Aussenlandung, weil eine Häuserreihe meinen Gegenanflug stört. Doch zu meinem grossen Staunen landete ich im Zielkreis!
Beim zweiten Wengiflug wurde die Luft etwas thermischer, etwas turbulenter. So konnte ich mich gut eine halbe Stunde in der Luft halten. Anscheinend bin ich gerade noch rechtzeitig gestartet, denn am Startplatz setzte Abwind ein, niemand konnte mehr starten.
Nach der Landung (komischerweise schon wieder im Zielkreis 😉 wurde dieser sogleich eingenommen; Oskar beschloss, das Fluggebiet zu wechseln, und zwar auf die Schwengimatt, das Gebiet, auf dem wir an meinem Geburtstag eine Notlandung im Lee hingekriegt haben…
Schwengimatt: Ein Startplatz am Ende einer grossen Wiese, die zuerst überflogen werden muss. Hat man genug Höhe und schafft man es über die Bäume, kann man draussen am Waldhang fliegen. Manchmal hat man aber auch nicht genug Höhe… Wer es trotzdem riskiert, landet in den Bäumen!
Auf der Schwengimatt angekommen, sanken unsere Erwartungen. Es gibt dort drei Windsäcke, und alle zeigten den Hang runter – Abwind! Wir warteten also noch eine halbe Stunde, und liessen ein paar optimistische Piloten starten, die dann kurz vor der Waldkante abdrehen mussten; fliegen war momentan nur mit sehr viel Glück möglich.
Plötzlich jedoch drehte sich der Wind. Ein paar Piloten versuchten ihr Glück – mit Erfolg! Der Platz vor mir wurde frei, und ich begann, meinen Schirm auszubreiten.
Ob es mir wohl auch über diese berüchtigte Waldkante reicht? Es sieht gut aus… Jetzt sinke ich wieder… Jetzt sieht es wieder gut aus… Ein adrenalingeprägter Start. Doch es reicht, ich bin über den Bäumen draussen am Hang. Etwas über mir kreist Ernst voll ausgerüstet und mit einem Passagier herum. Ich soare etwas nach rechts, und kam sogleich in ein Aufwindfeld. Dann wieder nach Links, und wieder gings hoch! Bald einmal war ich höher als Ernst – und das ohne Variometer!
Unten befand sich ein Windgenerator, auf der Krete ein verlassener Militärstützpunkt mit Raketensilo und Antenne – Erinnerungen an Motocross Madness 2 wurden wach…
Und so kurvten wir höher und höher – bis wieder an eine Wolke! Doch diese Saumätz wollte mich einfach nicht einsaugen – schade! Es wurde auch allmählich kühl da oben. Später gesellte sich Beat zu uns, mit dem neusten Schirm von Skywalk: Poison – ein Hochleister, auf Wettkampf ausgelegt.
Als er ungefähr auf gleicher Höhe mit mir war, liess er einen Jauchzer ab und stürzte sich in eine Steilspirale, wie ich sie noch nie gesehen habe – extrem heftigdeftig schnell! Das darf doch nicht wahr sein – na warte du! Sogleich leitete ich meine Steilspirale ein, auch ziemlich heftig. Doch vermutlich kommt das nicht im geringsten an eine Beat-Spirale heran, also wollte ich aufhören… wollte ich aufhören… AUFHÖREN… Der Schirm drehte einfach weiter, und der Boden kam bedrohlich schnell näher. Ich befand mich also in einer stabilen Steilspirale! Uiuiui… Jetzt bloss nicht den Kopf verdrehen, das könnte einem das Genick brechen! Ich bremste an der Kurvenäusseren Seite an, und schwupp – war der Spuk vorbei, ich konnte sie endlich wie gewohnt ausleiten. Puuuh, was für ein Ding!
Jetzt bin ich aber wieder ziemlich weit unten, also wieder rauf! Beat hat das gleiche vor. Oben angekommen, fing er an Wingover zu fliegen; dabei fielen mir fast die Augen aus dem Kopf! Wie Wäsche, die in einer Wäschetrommel hin und hergeschleudert wird, aber mindestens über 120° Kurvenlage!! Sauchaib, dieser Beat… So will ich auch mal fliegen können!
Ich begann also, meine Wingover zu steigern. Immer höher und weiter schaukelte es. Bis ich schliesslich so hoch war, dass ich für kurze Zeit schwerelos war, mich also im freien Fall wiederfand. Das überraschte mich so sehr, dass ich vergass, den Flügel an der innenseite zu stützen… Ritsch-ratsch und klapp! Wie nicht anders zu erwarten, klappte die Kalotte grossflächig ein, sehr zu lasten meines Adrenalinspiegels… Schnell stabilisieren – ok gut. Hmmm, so fliegen ist aber langweilig – gleich nochmal! Und so gings weiter.
Später kam auch noch Yves dazu, und ich versuchte, ihm auf den Schirm zu stehen. Doch entweder flog er zu schnell, oder ich zu langsam; irgendwie klappte es nicht. Wir trennten uns wieder, und ich verlor ihn aus den Augen.
Bis in den Abend kreiste ich am Hang entlang – mal höher, mal etwas tiefer, mal über den Köpfen der Piloten am Startplatz hinweg, mal dicht an Felswänden vorbei – einfach grossartig!
Oskar musste es mir regelrecht Befehlen, endlich zu landen. Es stellte sich heraus, dass ich doch tatsächlich vier Stunden in der Luft war! Und das für den 60. Höhenflug! Jubiläumsflüge sind komischerweise immer am schönsten…
Longneck
yves yves… „fullstol“ schribt sich „Fullstall“. egal.
tja muesch di halt 180° itwiste und denne abeschiffe 😉
oder vorher go schiffe.
Foxie
*ggg*
Foxie
die problem wo mer plötzlich in dr luft het
P I R A X
schön schön schön, hätti ned miesse go schiffe, hätti en Fullstol gmacht, das dr oski en hammer latte becho hätti;)
Fazit: abr isch en schöne taag gsi…