Onyx: Das schweizerische Echelon
Dieses Wochenende beschäftigte ich mich mit der SVA; genauer: mit geheimer Satellitenüberwachung. Und die Ergebnisse dieser Arbeit sind derart spannend, das ich das gleich hier Posten muss. Wusstet ihr, dass auch die Schweiz ein solches System hat? Und dass die neutrale Schweiz die gewonnenen Daten an U.S. Geheimdienste weiterverkauft? Wir mussten kürzlich unser Handy registrieren – warum wohl? Ja, Onyx fehlte das Feld „Adresse“ in der Tabelle…
Onyx: Das Abhörsystem kann jeden Bürger belauschen und ist so geheim, dass selbst Parlamentarier nur den Tarnnamen kennen.
Wäre ein Gemeinderat nicht etwas zu geschwätzig geworden, wüsste die Schweizer Bevölkerung bis heute gar nichts. Sie wüsste nicht, wozu an drei Orten der Schweiz riesige Parabolantennen errichtet wurden. Sie wüsste nicht, dass Hunderte von Millionen Franken am Parlament vorbeigeschmuggelt wurden und dass militärische Schnüffler sämtliche Telefongespräche und andere Kommunikationsakte via Satellit registrieren und auswerten können.
Was aber genau abgehört wird ist auch bis heute nicht ganz klar. Der grösste und perfideste Lauschangriff der Geschichte der Schweiz wurde an allen Kontrollinstanzen vorbei eingerichtet und dem Volk verschwiegen. Ogi, der damalige Wehrminister, brachte den hochgeheimen Antrag ein, es sei das «Projekt Satos 3» zu starten, die dritte Stufe eines seit Anfang der neunziger Jahre laufenden militärischen Geheimprogramms. Es soll eine vollständige «elektronische Aufklärung von Satellitenverbindungen» ermöglichen, genau wie das grosse Vorbild, das «Echelon»-System der USA.
Die Kosten für den Aufbau der Infrastrukturen und für die Software wurden intern auf rund fünfzig Millionen Franken geschätzt, ohne die Löhne der über vierzig Sprachspezialisten und Informatiker, die rekrutiert werden mussten. Die Landesregierung stimmte dem Vorhaben zu, segnete die illegale Finanzierung ab und hielt das Vorhaben geheim. Der Entscheid fehlt sogar im hochvertraulichen Verzeichnis der Beschlüsse des Bundesrates, ein Protokoll existiert offenbar auch nicht; an die Öffentlichkeit drang nichts.
Bis die lokalen Behörden schwatzten. Der Generalstab argumentierte damit, dass er «zwecks elektronischer Aufklärung sicherheitspolitisch bedeutsame Informationen» sammeln wolle. Ende der Durchsage. «wir müssen auch dafür sorgen, dass wir es der ‹Gegenseite› nicht zu leicht machen.» Wobei die Geheimdienstler mit «Gegenseite» offensichtlich vorab das Volk meinten.
Unter dem Titel «Neubau eines Mehrzweckgebäudes in Zimmerwald» hatte das Parlament regelmässig Kredite bewilligt. Unter den «verschiedenen Zwecken» der Anlage, die nie genau benannt wurden, sind Dutzende von Arbeitsplätzen für die elektronischen Überwacher, Antennen sowie der Einbau von Grossrechnern zu verstehen.
Im April 2000 nahm Onyx zum ersten Mal seinen Betrieb auf, ab 2005 soll Onyx mit voller Leistung arbeiten; dazu wird die Zahl der Parabolantennen nochmals verdoppelt.Die Betriebskosten werden, je nach Quelle, auf 10 bis 30 Millionen Franken jährlich beziffert. Die Zahlen werden dem Steuerzahler aus Gründen der Geheimhaltung verschwiegen.
Die geheimen Spionageanlagen werden von der Generalstabsabteilung Elektronische Kriegsführung (EFK) betrieben. Auftraggeber und Abnehmer ist offiziell der Strategische Nachrichtendienst (SND). Obwohl die rechtlichen Grundlagen dazu fehlen, wird die Einrichtung auch von zivilen Stellen genutzt.
Die Bewilligungen erteilt der Bundesrat, ohne öffentliche Orientierung. Onyx kann etwa zur Überwachung von Grossanlässen wie dem WEF in Davos oder dem G-8-Gipfel eingesetzt werden.Die Resultate des Systems dürfen nicht unterschätzt und als Spielerei abgetan werden. Auf den Onyx-Grossrechnern laufen Programme, welche alle abgesaugten Rohinformationen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI), optischer Texterkennung (OCR), Sprach- und Stimmprüfung sowie von Schlüsselwort- und Themenanalysen filtern und sortieren. Werden vier bis fünf dieser «hitwords» oder «keywords» kombiniert, lässt sich die riesige Datenflut entscheidend kanalisieren.
Nach Meinung des deutschen Geheimdienstexperten Erich Schmidt-Eenboom kann mit dieser Methode der undurchschaubar scheinende Informationswirrwarr auf eine überschaubare Menge reduziert werden: «Werden die Suchbegriffe gezielt verbunden, reduziert sich die gigantische Informationsmasse rasch auf ein politisch und polizeilich verwertbares Mass.» Von der hochgeheimen Liste dieser Schlüsselwörter, erstellt von den Geheimdiensten, offiziell abgesegnet vom Bundesrat, weiss man nur, dass sie «laufend aktualisiert» wird. Die Liste der «hitwords» im Bereich des Waffenhandels soll mehr als zehn Seiten mit je 25 Begriffen umfassen.
So wie Google aus dem Internet blitzschnell Informationen aufbereiten kann, so kann auch Onyx den gesamten Telefon-, Fax- und Mailverkehr, der über Satelliten läuft, überwachen. Allgemeine Ausdrücke wie «Terrorismus», «Bombe» oder «Anthrax» sind laut Spezialisten ungeeignet. Die Verknüpfung konkreter Städtenamen wie «Riad», «Bagdad» oder «Falludscha» mit Sprengstoffen wie «TNT», «Anfos» oder «RDX» und den Namen verdächtiger extremer Muslime im Mittleren und Nahen Osten hingegen ist als Filter bereits durchaus geeignet.
So weit ist das ja offenbar nicht so bedrohlich, mögen wir uns jetzt denken. Was aber, wenn wir mit dem Natel in diese Regionen anrufen? Unser Handy ist registriert… Was den Schnüfflern allenfalls aufgefallen ist, werden wir nie erfahren. Die tatsächlichen Recherchestrategien bleiben streng geheim; zum Missbrauch wird gerade eingeladen. Denn die Nachrichtendienste sind befugt, Personendaten zu bearbeiten, gegebenenfalls ohne Wissen der betroffenen Personen… Sie können im Einzelfall Personendaten in Abweichung von den datenschutzrechtlichen Bestimmungen ins Ausland weitergeben.
Von der Bodenstation im Kanton Wallis fliessen die abgefangenen Daten an die Hochleistungsrechner von Onyx.
Mittlerweile wurde die Anlage im Wallis an eine amerikanische Firma verkauft, die alle Arten von leitungsgebundenen oder satellitengestützten Verbindungen anbietet und auch das US-Verteidigungsministerium beliefert.
Diese Firma stellt für die US-Navy Satellitenverbindungen her, unter anderem für die Flotte im Mittelmeer. Überdies arbeitet die Firma mittlerweile eng mit der SES Americom zusammen, deren Kerngeschäft die Satellitenkommunikation für das US-Verteidigungsdepartement ist. Was für die Schweizer Behörden offenbar kein Problem darstellt. Man arbeitet, quasi als Juniorpartner, ohnehin eng mit den mächtigen US-Diensten zusammen.
Heute stehen ausserhalb des kleinen Dörfchens, an einem Waldrand nicht nur riesige Antennen, sondern auch zwei grosse, ganz neu erstellte Gebäude mit Dutzenden von Büroräumen und eine Baracke – alles geschützt mit einem Stacheldrahthang und Überwachungskameras.
Was mit den gewonnenen Informationen geschieht, ist unklar. Gemäss einem Bericht bilden die Onyx-Informationen «ein nützliches Tauschmittel» an der internationalen Geheimdienstbörse. Der Aufwand von Hunderten von Millionen Franken wird von der neutralen Schweiz also hauptsächlich betrieben, um «befreundete Dienste» (im Klartext: die Secret Services der USA) zu beliefern: «Die mit Hilfe von Onyx eingeholten Informationen sind deshalb auch ein Instrument, mit dem die Türen zu anderen Nachrichtendiensten geöffnet werden können und mit dem sich die schweizerischen Nachrichtendienste im Ausland Glaubwürdigkeit verschaffen können.»
Es werden Frequenzen, Übermittlungskanäle, Verkehrsanalysen und sogar auch Rufnummern ausgetauscht, die Resultate werden quasi automatisch weitergeleitet und gegenseitig abgeglichen.
Und wir Bürger haben keine Möglichkeit, uns zu wehren. Ein Nachrichtendienst ist eben ein Nachrichtendienst.» Politik, Recht und Bürger bleiben ausgesperrt.
Wi!!iam Wa!!ace
Dave ich glaub sowyt wirsch du als normalstärbliche soldat net. seiden du machsch wyter zum Offizier und schleimsch bis zum geht nicht mehr, denn hättisch e chance…
Longneck
hehe,,, aber gäll dave, verzellsch uns alles, egal wie gheim dass es isch…
rakudave
@wallace: dänk nit, aber wär doch lol….
hehe
Lülü
huhu hättet ihr ernschthaft denkt dass e gheimdienst privatsphäre achtet??
Wi!!iam Wa!!ace
Nei das scho net. aber weisch ich hätti net dänggt das d’schwyzer eso sind…
OK sind em 11.09.2001 halte sich d’amis weder an d’gänferconvention no an d’menscherächt… wieso söttis bi uns andershct si…
rakudave
naja, ganz so krass sin unseri lüütli jo scho nit, si foltere (hoffentlich) nit und hän (meischtens) e vernünftigi begründig, wenn si eine iiloche…
foxie
Die Landesregierung stimmte dem Vorhaben zu, segnete die illegale Finanzierung ab und hielt das Vorhaben geheim.
weiss irgendöbber vo euch wieso das wirkli so illegal isch?? findi nämli e rächt uffhetzerischi behauptig, ohni richtigi begründig…
klar isches krass, abr chum, mr muess so züüg irgendwie au chli relativiere…
dene isch doch au scheissegal, wenn öbber zwanzg moll „ha di gärn“ odr weiss i nid was ins handy blapperet…und es wird jo wohl chum e grund gä, dass sie öbber total unbegründet eifach übrwache…
und dass „gheims“ züg nur übr e churzi zyt wirkli so gheim isch, wies sich teil lütt wünsche isch au logisch…drum vrwunderets mi eigentlich nid, es machts eigentlich ehnder luschtiger, wenn d schwitzer denn widr irgendwenn moll mit öbbisem in d präss göhn…
aso i weiss jo nid…isch immer s gliiche, wär nüt macht het au nüt z befürchte…sunsch chönntsch eh nümm lääbe, will de eifach stärbe würsch vor vrfolgigswahn…
rakudave
scho, aber d’amis goots trotzdäm e füechte aa!
foxie
das stimmt
rakudave
😯
das isch nit nur krass, das isch CHRANK!!!
also sorry aber das verstosst jo gege so zimlich jedes gsetz vo privatsphäre wos git!
hmmm, moll luege was ich bi de IKPIs lehr… ^^
*evilgrins*
#nmap onyx