Diskussionen über die Hackerlegende Tron
Neulich am Easterhegg musste ich mich entscheiden, ob ich den Sonntag Abend dort verbringe, oder an eine Party gehe wo ein Kollege von mir geladen war. Ich entschied mich noch den Vortrag über Datenschutz und Vorratsdatenspeicherung in der Schweiz anzuhören und danach machte ich mich auf den Weg.
Die Party selbst war nicht so mein Ding, da ich kaum ein konstruktives Gespräch führen konnte und den Eindruck nicht los wurde, dass dies irgendwie nicht meine Leute sind. Also schnappte ich mir vorerst mal ein Drink und zog mich mehr oder weniger gelangweilt in eine weniger belebte Ecke zurück. In der nähe fiel mir eine Person auf, welche gerade eine Zigarette rauchte und auf mich ebenfalls nicht den Eindruck weckte, als würde sie sich wie die Mehrheit der Masse im getummel der Party bewegen. Aufgrund meines Eintritts-Batches von der Easterhegg wurde in ein Gespräch verwickelt und die Person stellte sich mir als Künstler vor.
Sag mal, was ist das für ein Batch den du da trägst?
Achso, hat nichts mit dieser Party hier zu tun. Ich komme direkt vom Easterhegg, einer Veranstaltung und Plattform für Technik- und Computerbegeisterte Leute.
Easterhegg? Noch nie gehört… Wer organisiert das?
Wurde vom Chaostreff Basel organisiert. Vielleicht ist dir CCC ein Begriff?
Ja, Chaos Computer Club sagt mir etwas. Hätte ich jetzt nicht gedacht, du siehtst irgendwie gar nicht aus wie einer von denen… 😀
Ich musste schmunzeln. In Gedanken hatte ich ein Bild und dachte: Diesen zwei würde man es sofort ansehen! Aber so Nerdig sehe ich halt nun mal nicht aus 😉
Also antworte ich, dass ich mich für IT Sicherheit interessiere und zuvor noch nie an einer Veranstaltung des CCC war. Wenn das ganze schon mal in der Gegend ist, wäre es ja schade nicht dabei zu sein!
Danach fragte er mich, ob mir TRON ein Begriff sei.
Ja klar, ich habe seine Geschichte ein wenig verfolgt und auch das Buch über seine Lebensgeschichte gelesen, welches ich aber nur noch in einem Antiquariat fand.
Er kenne TRON aus Offenbarung 23, einer packenden Hörspielserie. (Dazu später…)
Es entwickelte sich ein Dialog wilder Verschwörungstheorien rund um den Mythos Tron.
Doch wer war Tron eigentlich?
Kurzgefasster Lebenslauf
Geburt: 8. Juni 1972 in Berlin
Aufwachsen abwechselnd in Berlin und in Pula (Süd-Istrien, Kroatien) – Viel auf Reisen. (beide Eltern aus der Tourismusbranche)
Seine abwechslungsreiche Kindheit führte dazu, dass er selbstbewusst, tierlieb und sozial engagiert wurde. Er hatte zudem früh gelernt, Menschen einzuschätzen.
Er verließ die Schule mit mittlerer Reife, um eine Lehre an der TU Berlin anzufangen.
Anschließend machte er das Fachabitur (und hatte insgesamt die Zeit besser genutzt als mit Abitur – auch im Schulbereich waren all seine Entscheidungen wohlbegründet)
Schon früh begeisterte sich Boris für Basteleien, (Elektro-)Technik und später Telekommunikation. (Seine Suche nach Technik im Sperrmüll machte ihn im ganzen Viertel bekannt.) Lego, Märklin-Eisenbahnen, Fischer-Technik um nur ein paar Begriffe zu nennen.
Als nächstes kam der C64, an dem er weitere technische Erfahrungen sammeln konnte..
1995 wurde er den Behörden das erste Mal auffällig: Mit einem Vorschlaghammer zertrümmerte er eine Telefonzelle, denn er brauchte den Chip, nachdem die Telekom für Telefonkarten eine neue Software verwendete. Allerdings wurde dann auch der Chaos Computer Club auf Boris aufmerksam. Das Angebot beizutreten, nahm Tron an.
Er widmete sich dann Projekten, bei denen er sich weniger Sorgen um strafrechtliche Verfolgung machen musste. (Siehe auch Spannungsfeld) Frühjahr 1998: Diplomarbeit Cryptofon (Bewertung: sehr gut, großes Lob vom Professor)
Erläuterung:
Es handelt sich beim Cryptofon um ein relativ simples Telefon, das verschlüsselte ISDN-Telefonie bietet. Es ist ausschließlich aus solch simplen Bauteilen geschaffen, bei denen selbst die Paranoidsten so gut wie sicher gehen können, dass keine Hintertüren eingebaut sind.
März 1998 Reise nach Südafrika
Juni 1998 Reise nach Ägypten
–> Safari in einer Kleingruppe war für den November geplant (Kurz vor dem Tod nahm er an einem Seminar in einem Reisebüro teil).
Boris wollte nie kriminell sein und/oder Profit aus seinen Projekten schlagen, sondern Spaß mit dem Gerät haben und vor allem aufzeigen, wie schlampig die Schöpfer der Systeme geplant haben und wie leicht diese knackbar sind.
Quelle: http://www.verschwoerungen.info/index.php?title=Tron
Kurz nachdem er seine Diplomarbeit das Cryptphon fertiggestellt hatte, verschwand er und wurde einige Tag später erhängt an einem Baum gefunden. Sämtliche Ermittlungen wurden eingestellt. Begründung: Es handelt sich um Selbstmord
Weitere Infos auf: http://www.tronland.de
Daniel
Hallo hanna,
schön, dass du hierher gefunden hast! 😉
Gute Frage, wie ich ausgerechnet jetzt auf diese Mischung komme und was mich veranlasst hat diesen Blogeintrag zu schreiben. Nunja den zweiten Teil der Mischung -die Offenbarung 23 hätte ich ja ohne dieses Gespräch neulich gar nicht gekannt.
Die Geschichte von Tron ist mir schon etwas länger bekannt. Alles was ich über Tron glesen habe, zeigt mir, dass er ein guter Mensch mit grossem Forschergeist und einer hohen Portion Neugier war. Umso weniger kann ich verstehen, dass es Menschen gibt, welche zu solch grauenhaften Taten fähig sind um ein leben wie seines auszulöschen. Hat mich eine zeitlang irgendwie recht beschäftigt und daher habe ich mir auch das Buch gekauft, weil ich mehr über seine Persönlichkeit erfahren wollte.
Das Thema ist eigentlich nicht aktuell, aber das kurze Reinhören in diese Hörspielserie (…was mitlerweilen zu einer längeren Beschäftigung geworden ist) hat mich dazu inspiriert diese beiden Posts zu verfassen.
Was deine zweite Frage betrifft kann ich dir leider nicht weiterhelfen. Ist jetzt nicht böse gemeint, aber selbst wenn mir seine Identität bekannt wäre, würde ich diese Information wohl nicht herausgeben, da mir das Schützen persönlicher- und personenspezifischer Daten gerade in unsere heutigen Gesellschaft sehr am Herzen liegt.
Nun eine Frage aus Neugier von mir. Hast du Boris persönlich gekannt?
Du must dein „Search Agent“ ja auch mit irgendwelchen Begriffen gefüttert haben, dass du ausgerechnet hier gelandet bist.
lg,
Daniel
hanna
Tsts ….
>Hallo hanna,
>schön, dass du hierher gefunden hast! 😉
War doch ganz einfach! Da, wo über TRON diskutiert wird, schaut hanna gere mal rein. 😉
>Gute Frage, wie ich ausgerechnet jetzt auf diese Mischung komme und was
>mich veranlasst hat diesen Blogeintrag zu schreiben. Nunja den zweiten Teil der >Mischung -die Offenbarung 23 hätte ich ja ohne dieses Gespräch neulich gar >nicht gekannt.
Tja, die Offenbarung 23 beinhaltet einen „verdeckten Kanal“, die Rahmenhandlung
hat mit der Geschichte meiner Familie zu tun.
>Die Geschichte von Tron ist mir schon etwas länger bekannt. Alles was ich über >Tron glesen habe, zeigt mir, dass er ein guter Mensch mit grossem Forschergeist >und einer hohen Portion Neugier war. Umso weniger kann ich verstehen, dass es >Menschen gibt, welche zu solch grauenhaften Taten fähig sind um ein leben wie >seines auszulöschen. Hat mich eine zeitlang irgendwie recht beschäftigt und >daher habe ich mir auch das Buch gekauft, weil ich mehr über seine >Persönlichkeit erfahren wollte.
Ja, Boris war ein Junge mit einem Herzen aus Gold, er konnte aus „Scheisse“
Bonbons machen. 🙂
>Das Thema ist eigentlich nicht aktuell, aber das kurze Reinhören in diese >Hörspielserie (…was mitlerweilen zu einer längeren Beschäftigung geworden ist) >hat mich dazu inspiriert diese beiden Posts zu verfassen.
Ja. Wenn Herr Gaspard nicht so ein bescheuerten Charakter hätte .. :-O
>Was deine zweite Frage betrifft kann ich dir leider nicht weiterhelfen. Ist jetzt nicht >böse gemeint, aber selbst wenn mir seine Identität bekannt wäre, würde ich diese >Information wohl nicht herausgeben, da mir das Schützen persönlicher- und >personenspezifischer Daten gerade in unsere heutigen Gesellschaft sehr am >Herzen liegt.
Verstehe ich.
Gibt es diesen Kerl wiklich, Daniel? Keine E- Mail – Addy oder Ähnliches? 😉
>Nun eine Frage aus Neugier von mir. Hast du Boris persönlich gekannt?
Ja.
Ich bin ein Phreaker, Daniel. TRON ist damals mit seinem Freund, einem Namensvetter von Dir, in das Revier „meiner“ Group eingedrungen. Die Beiden wollten den „private key“ eines öfffentlichen Telefoniesystems herausbekommen —
>Du must dein “Search Agent” ja auch mit irgendwelchen Begriffen gefüttert haben, >dass du ausgerechnet hier gelandet bist.
Klar: Daniel, TRON, Offenbarung23.
lg,
hanna.
Daniel
Hi hanna,
Ich möchte jetzt nicht wie Georg Brand wirken, aber ich kann meine Neugier nicht unterdrücken. Verdeckter Kanal? Rahmenhandlung und ein Bezug zu deiner persönlichen Familen Geschichte? Kannst du dies etwas genauer aufschlüsseln, damit ich dir folgen kann?…Würde mich echt interessieren…
Hast du an dieser Hörspielserie ev. gar persönlich mitgearbeitet/entwickelt?
Soso, du scheinst dich nicht so schnell geschlagen zu geben. 🙂
Wenn ich schreiben würde die neuliche Begebenheit sei rein fiktiv und frei erfunden würdest du mir wahrscheinlich eh nicht glauben und ich hätte vermutlich noch mit einen schlechten Gewissen zu kämpfen! Warum ist dieses kleine Detail so interessant/wichtig? Ich meine die Hörspielserie scheint im Internet ja einen relativ hohen Bekanntheitsgrad zu haben und dementsprechend sollte es nicht so besonders sein, wenn jemand zufälligerweise davon erzählt. Ich hätte beim schreiben dieses Blogeintags nie gedacht, dass dies eine deratige Diskussion entfachen könnte ;)…Eine M@dresse habe ich tatsächlich aufgenommen…
Oh, du hast Tron persönlich gekannt. Eine Antwort die ich nicht erwartet hätte. Davor habe ich grossen Respekt! Es gibt wohl keine Ausdrucksweise dafür wie es ist einen guten Freund zu verlieren!
Phreaker sagst du? Klingt interessant, aber entschuldige meine Unwissenheit!
Mir kommt da spontan „Trillerpfeife“, „Captain Crunch“ und Kevin Mitnick in den Sinn. Gibt es diese Szene heute noch und falls ja, mit was beschäftigt man sich da aktuell?
Ich würde es Begrüssen, wenn du hier mal einen Beitrag zum Thema verfassen würdest.
lg,
Daniel
hanna
Hi Daniel,
>Ich möchte jetzt nicht wie Georg Brand wirken, aber ich kann meine Neugier nicht >unterdrücken.
Kann ich verstehen. Ist wie mit Rita. Und mit Lynn. 😉
>Hast du an dieser Hörspielserie ev. gar persönlich mitgearbeitet/entwickelt?
Nö. Ich bin aber bei Herrn Gaspards Kommunikation „Woman in the middle“ 😉
>Soso, du scheinst dich nicht so schnell geschlagen zu geben. 🙂
Wiso?
Für eine alte Phraekse ist social engineering doch die Grundeinstellung
fürs Hobby!
>Wenn ich schreiben würde die neuliche Begebenheit sei rein fiktiv und frei >erfunden würdest du mir wahrscheinlich eh nicht glauben und ich hätte vermutlich >noch mit einen schlechten Gewissen zu kämpfen!
Warum?
Auch unser Herr Gaspard meint doch, dass seine Geschichte Fiktion ist
und auf einer guten Recherche beruht.
>Warum ist dieses kleine Detail so interessant/wichtig?
Solange Bori’s Schänder noch leben, ist jede Einzelheit wichtig, Daniel.
>…Eine M@dresse habe ich tatsächlich aufgenommen…
Tsts …
>Oh, du hast Tron persönlich gekannt. Eine Antwort die ich nicht erwartet hätte. >Davor habe ich grossen Respekt! Es gibt wohl keine Ausdrucksweise dafür wie es >ist einen guten Freund zu verlieren!
Wir hätten dem Jungen eventuell das Leben retten können …
>Gibt es diese Szene heute noch und falls ja, mit was beschäftigt man sich da >aktuell?
Phreaking hatte in Europa (fast) nie mit Pfeifen und Frequenzen zu tun,
da die Telefonnetze nicht „inband“ also im Gesprächskanal gesteuert werden,
sondern Outband, über ein seperates Netz, dem sogenannten SS7,
“ Signalling system 7″ Das zu manipulieren ist harte Ingenieusarbeit.
Aber es gibt mit der “ Old scene“ ala USA eine Gemeinsamkeit:
Fast alle Phreaker sind schwerbehindert.
>Ich würde es Begrüssen, wenn du hier mal einen Beitrag zum Thema verfassen >würdest.
Wie sieht es mit nem bissel Speicherplatz aus, etwa per FTP?
lg
hanna.
hanna
Hm.
Das ist ja wirklich ein Ding, was mein Agent hier für’n schnuggliges Blog ausgegraben hat! 😉
Offenbarung 23!
TRON!
Daniel, wie kommst Du gerade jetzt auf diese Mischung?
Mich würde mal die Identität des „Künstlers“ interessieren!
Kannst du helfen?
Achja:
Deine Mail wird in GMX als Spam gewertet, die Firma deutet
„wordpress“ als Spam. 😉
Besser wäre es, wenn Deine mail nicht von WordPress,
sondern vom Scratchboard kommen würde!
Nun wird’s langsam spät, ich komme wieder,
lg.
hanna.